CHRISTINE LJUBANOVIC

 
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Ein Krimipuzzle, aus Ruinen geschaffen

Tiroler Tageszeitung, 22. Oktober 1996 – Von Ursula Philadelphy

Ein alter, dem Verfall preisgegebener Palazzo mitten in Urbino hat erstmals im Juli 1978 das Interesse von Christine Ljubanovic erweckt. In den folgenden Jahren besuchte sie dieses Gemäuer immer wieder, machte Fotografien und entwickelte so eine ganze Geschichte, die wiederum auf der realen Geschichte dieses Palazzo Ducale d'Urbino basiert, dessen erste schriftliche Erwähnung bis ins Jahr 1408 zurückzuverfolgen ist.



Im Juli 1978 fand Ljubanovic im Schutt im Parterre eines jener billigen Groschenheftchen – »Gialli« genannt –, wie man sie in den sechziger Jahren bei Mondadori herausgab. Im Laufe der Jahre übersetzte und bearbeitete Raoul Schrott dieses Heftchen, einen Krimi von Robert Martin mit dem Titel »Io, lei e il delitto«. Die in der Paintbox überarbeiteten Fotos und der neu entstandene Text wurden zu einer neuen, etwas eigenwilligen Geschichte montiert, die »wieder und wieder, in Atmosphären, Abschnitten und Ausschnitten« ein und dieselbe Geschichte erzählt – die »Affäre Palazzo Passionei«.

Der Leser und Betrachter kann aus diesem Experiment, dieser multimedialen Versuchung seine eigene Geschichte entwickeln, kann die Gedanken schweifen lassen, Assoziationen nachgeben, kreuz und quer lesen oder schauen. Eines kann er aber sicher nicht: dieses schmale Bändchen wie ein herkömmliches Buch behandeln und erwarten, dass man es Seite für Seite »lesen« kann.